Versuchs-Freisetzungen

Piktogramm: Keimender Samen in Petrischale

Bevor gentechnisch veränderte Pflanzen kommerziell auf die Felder kommen, werden sie in sogenannten Versuchs-Freisetzungen im Freiland getestet. Das in Deutschland relevante Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) der EU schreibt zwar vor, dass gentechnisch veränderte Pflanzen nach ihrer Entwicklung im Labor oder Gewächshaus nur Schritt für Schritt in die Umwelt entlassen werden dürfen. Freisetzungsversuche also theoretisch zeitlich und räumlich beschränkt sind. Sicherstellen kann das Verfahren diesen Anspruch jedoch nicht. Praktisch können einmal in die Umwelt entlassene GVO kaum kontrolliert werden und ein parallel stattfindender, bewusst gentechnikfreier Anbau kann nur sehr schwer sichergestellt werden. Unzählige Freisetzungsversuche haben zu Verunreinigungen von konventionellen und ökologischen Sorten mit gentechnisch verändertem Material geführt.

Freisetzungsversuche bieten immer wieder auch Gelegenheit für lokale Diskussionen und Proteste. Diese hat das Gen-ethische Netzwerk über viele Jahre angeregt und unterstützt. Der letzte Freisetzungsversuch mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Deutschland wurde 2012 durchgeführt. Auch in anderen Ländern Europas ist die Anzahl der Versuchs-Freisetzungen in den letzten Jahren zurückgegangen.

Beiträge zu diesem Thema

  • Mit langem Atem für gentechnikfreie Landwirtschaft

    (Berlin, Köln und München, 16. Mai 2014) Heute jährt sich die erste Genehmigung für die Freisetzung einer gentechnisch veränderten Pflanze in Deutschland zum 25sten Mal. Das Bundesgesundheitsamt genehmigte am 16. Mai 1989 die Freisetzung von gentechnisch veränderten Petunien im gleichen Jahr durch das Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln. Dieses Jubiläum nehmen die Kölner Bürgerinitiative BürgerInnen beobachten Petunien, Testbiotech und das Gen-ethische Netzwerk zum Anlass, um Rückschau auf dieses Ereignis zu halten, dessen unkontrollierbare Auswirkungen inzwischen unübersehbar geworden sind.

  • Was ist drin, wenn „Biosicherheitsforschung” drauf steht?

    28. Oktober 2013

    In Gießen fanden von 2006 bis 2010 Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderter Gerste statt. Das Studium unzähliger Akten führt zu einem Bild, in dem für den ursprünglich kommunizierten Zweck der Biosicherheitsforschung nicht mehr viel Platz bleibt.

  • Verfahren eingestellt

    24. Oktober 2013

    Der Strafprozess wegen der teilweisen Zerstörung des Freisetzungsversuches von gv-Weizen in Gatersleben ist für drei Angeklagte ohne Urteil zu Ende gegangen.

  • Oxitec’s Gentechnik-Moskitos

    5. November 2012

    Mit gentechnisch veränderten (gv) Moskitos wollen Forscher gegen das Dengue-Fieber vorgehen, eine für Menschen oft tödliche Krankheit, die von den Insekten übertragen wird. Obwohl die Methode höchst umstritten ist, wurden die gv-Moskitos schon in großem Stile freigesetzt.

  • Neues aus Belgien

    26. Juni 2012

    Ein Gerichtsverfahren gegen elf Kartoffel-AktivistInnen, Versuche mit gentechnisch veränderten Kartoffeln und Riesenmais, die Inspektion eines Biotechnologieparks sowie Diskussionen um „Slow Science“ - Zeit für ein paar Neuigkeiten aus Belgien!