Reprotechnologien

Piktogramm: Petrischale mit Eizelle und Spermien

Eizell„spende“ und „Leihmutterschaft“ sind in Deutschland verboten, das regelt das Embryonenschutzgesetz (EschG). Um solche Reproduktionstechnologien dennoch zu nutzen, reisen Schätzungen zufolge jedes Jahr bis zu 3.000 deutsche Paare ins Ausland. Der starke Kinderwunsch dieser Paare, das vermeintliche Kindeswohl, die mit dem Reproduktionstourismus verbundenen Probleme, ein postuliertes „Recht“ auf ein eigenes Kind – diese Argumente werden von unterschiedlichen Gruppen verstärkt vorgebracht, um die Verabschiedung eines „modernen“, liberalen Fortpflanzungsmedizingesetzes voranzubringen.

Selten thematisiert werden die geringen Erfolgsaussichten reproduktiver Technologien und alternative Möglichkeiten der Familiengründung wie Pflegekinder oder Co-Parenting. Die Probleme und Rechte von „Spenderinnen“ und „Leihmüttern“ kommen in diesen Diskursen noch weniger vor.

Beiträge zu diesem Thema

  • Zwang und Fremdbestimmung

    Bild von Amina
    Von
    21. August 2023

    Im NS wurden ca. 400.000 Menschen zwangssterilisiert. In der BRD wurde diese Praxis bis in die 1980er Jahre nicht als Unrecht anerkannt. Sterilisationen an behinderten Menschen gegen deren erklärten Willen wurden erst 1992 verboten, eine Sonderregelung für als „nicht einwilligungsfähige“ Personen wurde im Januar 2023 gestrichen. Ist damit nun endlich alles gut?

  • Kritische Reflexionen statt einfache Positionen

    Kyere und Körner Potrait
    Interview mit
    21. August 2023

    Derzeit werden oft queere Kinderwünsche als Argument für eine Legalisierung des Eizelltransfers und der Leihschwangerschaft vorgebracht. So einfach ist das allerdings nicht. Anthea Kyere und Constanze Körner sprechen über kritische, skeptische und ambivalente Perspektiven auf ein solches Vorhaben.

  • Legaler Zugriff auf Eizellen als fauler Kompromiss?

    Luan's Bild
    Von
    21. August 2023

    Sollen Kinderwünsche durch den Zugriff auf den Körper dritter, unbeteiligter Personen ermöglicht werden oder nicht? Mit dieser komplexen Frage befasst sich nun eine Kommission der Ampelregierung. Einfache Antworten findet bislang nur die FDP.

  • Was macht Deine DNA so besonders?

    Portraitfoto von Loratta J. Ross. Ihr Gesicht ist vor einem Bücherregal zu sehen und sie lächelt in die Kamera.
    Von
    21. August 2023

    Loretta J. Ross ist eine der bekanntesten Protagonist*innen aus dem Schwarzen Feminismus in den USA, die das Konzept der reproduktiven Gerechtigkeit eingeführt und verbreitet haben. Am 10. Februar 2022 hielt sie eine Keynote in der Kampnagel-Fabrik in Hamburg. Anlass war eine Veranstaltung zu Gender-Medizin. Ross antwortete im Anschluss an ihren Vortrag auf eine Frage aus dem Publikum. Die Frage war, wie sie Leihschwangerschaften und Eizelltransfer aus einer Perspektive der reproduktiven Gerechtigkeit bewertet und wie das in den USA diskutiert wird.

  • Reproduktive Gerechtigkeit

    Bild von Muriel
    Von
    21. August 2023

    Welche Kinder sollen geboren werden, welche lieber nicht? Wer soll Kinder bekommen und aufziehen, wer besser nicht? Wer soll auf Eizellen und Gebärmütter anderer zugreifen können – und wer sollen diese anderen sein? Das Konzept der reproduktiven Gerechtigkeit beleuchtet diese gewaltvollen Fragen kritisch.