Rezension – Podcast Grenzgängerin: Ideologie statt Information
Leihmutterschaft, Eizellspende und das Selbstbestimmungsgesetz
In der Podcast-Episode von „Terres des Femmes“-Jugendbotschafterin Lotti van Kooken gerät so einiges durcheinander.
Podcast Grenzgängerin mit Lotti van Kooken
Eigentlich wäre eine kritische Perspektive auf Leihgebähren und Eizelltransfer ein wichtiger Beitrag. Tatsächlich macht die Podcasterin auf einige Knackpunkte wie bspw. medizinische Risiken oder ökonomische Abhängigkeit aufmerksam. Allerdings vermischen sich hier belegbare Fakten mit eigenen dramatisierenden Annahmen – für die Zuhörenden teilweise schwer erkennbar. Bemüht wirkt auch die im Podcast hergestellte Verknüpfung zwischen „Leihmutterschaft“, „Eizellspende“ und dem Referent*innenentwurf für das Selbstbestimmungsgesetz sowie genderinklusiver Sprache. Van Kooken empört sich über Formulierungen wie „gebährende Person“ oder „Menschen mit Uterus“, dies sei vergleichbar mit der angeblichen Entfremdung der sog. Leihmutter von ihrem körperlichen Empfinden während der Schwangerschaft, Frauen würden hierbei auf ihre Körperteile reduziert. Dabei verkennt die Podcasterin, dass es sich hier nicht um eine Streichung der Kategorie „Frau“ handelt, sondern um eine anatomisch korrekte Konkretisierung der gemeinten Personengruppen in einem spezifischen Kontext, die auskommt, ohne Personen falsch zu adressieren. Die Frage einer möglichen Legalisierung von „Eizellspende“ und Leihgebähren hätte sachlicher und differenzierter erörtert werden können, hätte van Kooken sie nicht zum Vehikel für transfeindliche Hetze gemacht – ärgerlich.
Van Kooken, L. (02.05.2023): Podcast: Grenzgängerin, Folge 7: Leihmutterschaft, Eizellspende und das Selbstbestimmungsgesetz. 74 Minuten. Online: www.kurzelinks.de/gid266-lf.
Jonte Lindemann ist Mitarbeiter*in des GeN und Redakteur*in des GiD.
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