Wissenschaftskritik

Piktogramm: Paragraf, Erlenmeyerkolben, Faust

Wissenschaft wird von Seiten staatlicher Forschungspolitik seit Jahrzehnten als Ausgangspunkt ökonomischen Wachstums betrachtet. Die Förderpolitik zielt in erster Linie auf die Entwicklung ökonomischer Potenziale und vermarktbarer Produkte. Die kooperierende Industrie ist jedoch kein neutraler Partner, sondern beeinflusst – wie viele Studien belegen – oftmals das Ergebnis der von ihr finanzierten Forschung und die Publikation der Ergebnisse.

Durch diese zunehmende Ökonomisierung stehen auch Grundlagenforscher*innen unter dem Druck, spektakuläre Ergebnisse zu produzieren und zu vermarkten. Die Kommunikationsabteilungen wissenschaftlicher Institute tragen dazu bei, mediale Hypes und uneinlösbare Versprechen zu erzeugen. Kein Wunder also, dass Studien immer wieder zeigen, dass ein großer Teil der Forschungsergebnisse nicht reproduzierbar ist.

Beiträge zu diesem Thema

  • Gravierendes Systemversagen

    Yves Moreaux sitzt in einem roten Samtsessel und blickt geradewegs in die Kamera. Er trägt ein helles Hemd, eine braune Lederjacke und eine schwarze Jeans. Daneben stehen weitere rote Samstsessel und im Hintergrund sind Bücherregale und künstvolle Fenster zu erkennen.
    Interview mit

    Interview mit Yves Moreau: Der belgische Professor für Bioinformatik setzt sich seit Jahren für die Einhaltung ethischer Standards in genetischer Forschung ein. Er ist vor allem für seine Kritik an unethischer Forschung an unterdrückten Minderheiten in China bekannt.

  • Manchmal ist gemein auch nützlich

    Demoteilnehmer*innen bei „Wir sind die Brandmauer“ mit Schildern „Wir sind die Brandmauer“ „Kein Recht auf rechts!“ „Omas gegen rechts“. Kundgebung gegen den Faschismus, Berlin, 03.02.2024
    Von

    Drucksache 20/15035 – eine unscheinbare Vorgangsnummer für ein Dokument, das Ende Februar für einen kleinen Aufschrei gesorgt hat und das erhebliche Zweifel am Demokratieverständnis einer der jetzigen Regierungsparteien weckt.

  • Soziogenomik und polygene Scores

    Grafik mit der Überschrift "Predicting IQ for Embryos", zu sehen sind 3 stilisierte Petrischalen unter der ersten steht Embryo 2 und IQ 117 unter der zweiten Embryo 1 und IQ 118 und unter der dritten Embryo 3 und IQ 122, unter den drei Petrischalen zeigen Pfeile nach links und rechts und dazwischen steht "Range" unnd "6.1 IQ points"

    Ein Start-Up verspricht mittels genomischer Tests die „intelligentesten“ Embryonen auszuwählen. Das Angebot sollte nicht als pseudowissenschaftlicher Unsinn abgetan werden, denn es handelt sich nur um die Spitze des Eisbergs aktueller Forschung zur genetischen Vorhersage sozialer Eigenschaften.

  • "Als Forschende haben wir die Pflicht einzuschreiten"

    Screenshot der Seite des nd, Portrait von Yves Moreau
    Von
    GeN

    Genetische Daten unterdrückter Communities werden in der Forschung unbedarft genutzt, kritisiert der Bioinformatiker Yves Moreau. 

  • Was ist schon „normal“?

    Ein Fischschwarm
    Von
    8. November 2024

    Normalitätsvorstellungen beeinflussen bioethische Diskurse. Auch in der Humangenetik spielen sie eine große Rolle. Wichtig ist ein Bewusstsein für ihre Veränderlichkeit, Kontextabhängigkeit und Mehrdeutigkeit, sagt der Deutsche Ethikrat.