Gutachten: Medizinische Risiken der "Eizellspende"
Gutachten des Gen-ethischen Netzwerks, im Auftrag für biorespect (Schweiz)
Seit Ende 2021 wird die Legalisierung der "Eizellspende" verstärkt politisch und medial diskutiert. Medizinische Risiken für "Spender*innen", aber auch für Schwangere nach Eizellspende, sowie die so gezeugten Kinder, finden dabei bisher wenig Beachtung. Unser Gutachten füllt diese Lücke.
In der Schweiz beauftragte die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates (WBK-N) den Bundesrat damit, gesetzliche Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Eizellspende zu schaffen, um den Eingriff zu legalisieren. Der Koalitionsvertrag der deutschen Regierung sieht eine Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin vor, die neben der Regulierung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzbuchs auch „Möglichkeiten zur Legalisierung der Eizellspende (…) prüfen“ soll. Als eines der Hauptargumente für die Legalisierung wird in beiden Ländern die Abgabe von Eizellen als Äquivalent zu sog. Samenspende dargestellt.
Da die Abgabe von Samen erlaubt ist, sei das Verbot der Eizellabgabe eine nicht zu rechtfertigende Ungleichbehandlung, die es abzuschaffen gelte. Diese Argumentation lässt die gesundheitlichen Risiken, die mit der Kinderwunscherfüllung via Eizellspende einhergehen, völlig außer Acht.
Mit diesem Papier möchten wir diese Lücke in der Auseinandersetzung mit dem Thema aufzeigen und mit Informationen zum medizinischen Ablauf sowie möglichen Komplikationen des Verfahrens füllen. Dafür beziehen wir uns auf aktuelle Fachliteratur und die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zum Thema.
von Dr. Isabelle Bartram, Molekularbiologin und Taleo Stüwe, Mediziner*in. Gutachten im Auftrag für biorespect, Herausgegeben durch Gen-ethisches Netzwerk e.V., kostenlose Broschüre, 20 Seiten, April 2022
Gen-ethisches Netzwerk e.V.
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