Biopatente

Piktogramm: Waage mit Dollar auf der einen, Medizin und Pflanze auf der anderen Seite

Gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere, und in immer größerem Maße auch Pflanzen und Tiere aus konventioneller Zucht, werden patentiert. Patente auf genetische Ressourcen zu besitzen heißt, dass alleinige Nutzungsrecht an den biologischen Eigenschaften für 20 Jahre zu haben.

Biopatente sind Bausteine eines kapitalorientierten Wirtschaftssystems, das auf Ausschluss, Konzentration und Einseitigkeit basiert. Die Anmeldung und Verteidigung von Patenten, sowie das Verständnis von Patentschriften benötigen Fachwissen und sind somit zeit- und kapitalintensiv.  Patente schaffen juristische Unsicherheit, die einer vielfältigen und anpassungsfähigen Zucht von Vielen entgegensteht. Mit Systemen wie zum Beispiel Open-Source-Lizenzen sollen Alternativen angeboten und Diskussionen angestoßen werden, wie ein partizipativeres System aussehen könnte.

Das Gen-ethische Netzwerk setzt sich unablässig gegen Patente auf Gene, Zellen, Pflanzen und Tiere ein und ist Mitglied im Verein No Patents on Seeds!.

Beiträge zu diesem Thema

  • Open Source Biologie

    Interview mit
    13. Januar 2014

    Ein Ziel vieler AnhängerInnen der DIY-Bio-Szene ist es, die Dinge, die für wissenschaftliches Arbeiten und die Entwicklung neuer biotechnologischer Features benötigt werden, frei zugänglich zu halten. Sie orientieren sich damit an den Entwicklungen der freien Software, die zunehmend als Erfolgsmodell gewertet wird.

  • Jetzt dem Europäischen Patentamt schreiben! Patentierungswahnsinn stoppen!

    (November 2013) Kein Patent auf Leben!, unabhängige Initiative im Gen-ethischen Netzwerk, ruft auf, dem Europäischen Patentamt einen Brief zu schreiben, um gegen dessen Patentierungspraxis zu protestieren und zu einer neuen Politik zu bewegen. Aktueller Anlass ist ein kurzes Zeitfenster, in dem sich die Öffentlichkeit in ein Verfahren über ein Patent auf konventionell gezüchteten Brokkoli (EP1069819) einmischen kann. Das GeN unterstützt diesen Aufruf gern!

  • Bundestag verbietet Patente auf Tiere und Pflanzen aus konventioneller Zucht

    (Berlin, 27. Juni 2013) Kurz vor Ende der Legislaturperiode will der Deutsche Bundestag heute das Deutsche Patentgesetz so verändern, dass Patente auf Pflanzen und Tiere aus konventioneller Zucht verboten werden. Damit wird eine zentrale Forderung der Zivilgesellschaft erfüllt, die immer wieder gesetzliche Verbote gefordert hat, um Patente wie das jüngst erteilte auf geköpften Brokkoli von Monsanto (EP 1597965) zu verhindern. Allerdings bietet das Patentgesetz nach wie vor große Schlupflöcher. Weitergehende Anträge von SPD und Grünen werden wohl abgelehnt. Auch für das Europäische Patentamt (EPA) ist diese Gesetzesänderung nicht bindend.

  • Keine Manipulation von Schimpansen mit künstlichem Erbgut!

    (München, 3. Mai 2013) Unterstützt durch mehr als 14.000 Unterschriften legen heute mehrere Organisationen Einspruch gegen das europäische Patent EP 1572862 des US-Konzerns Intrexon ein. Das Patent wurde am 1. August 2012 vom Europäischen Patentamt in München (EPA) erteilt und umfasst neben anderen Tierarten auch Schimpansen. Diese werden laut Patent mit einer künstlichen DNA manipuliert, die zum Teil dem Erbgut von Insekten nachgebaut wurde. Die Firma Intrexon, die ihr Arbeitsfeld selbst als „Synthetische Biologie“ bezeichnet, will die Genregulation verändern, um die Tiere an die Pharma-Forschung verkaufen zu können. Gegen ein ähnliches Patent der Firma Intrexon wurde bereits 2012 von mehreren Organisationen Einspruch eingelegt. Das Unternehmen wird unter anderem von Ex-Managern des Monsanto-Konzerns wie Robert B. Shapiro geleitet. Intrexon hält zudem etwa 50 Prozent der Anteile an der Firma Aquabounty, die in den USA genmanipulierten Lachs vermarkten will.

  • Europäisches Patent auf „red hot chili peppers“

    (München, 9. Mai 2013) Das Europäische Patentamt (EPA) hat es wieder getan: Gestern wurde ein Patent auf Chili-Pflanzen aus konventioneller Züchtung erteilt (EP2140023). Im Patent werden die Pflanzen, das Saatgut und die Früchte beansprucht, sogar das Wachsen und das Ernten der Pflanze gelten als Erfindung.