Gefährlicher Unsinn bei mymuesli: genetische Konsumberatung

Pressemitteilung von Gen-ethisches Netzwerk und Netzwerk Datenschutzexpertise

(Berlin, 06.02.2020) Das Gen-ethische Netzwerk und das Netzwerk Datenschutzexpertise warnen Verbraucher*innen, vor dem aktuellen Angebot von mymuesli. Unter dem Namen „myDNA slim“ bietet das Unternehmen für 189 Euro einen DNA-Test zur Ernährungsoptimierung an.

Eine Schale mit Müsli

Müsli mit Gefahr für den Datenschutz? Foto: pixbay.com

Mit den „lebenswichtigen“ Informationen sollen Kund*innen ihre „ganz persönliche Verstoffwechselung von den sogenannten Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Fette und Proteine)“ erfahren. Verharmlosend ist von einem „Ernährungstest“ die Rede: „Du möchtest Dich in Deinem Körper fit und wohl fühlen? Unser DNA-Test kann Dir dabei helfen.“1

Isabelle Bartram, Molekularbiologin vom Gen-ethischen Netzwerk: „Hier werden auf einer unseriösen Basis hochsensitive Daten erfasst, ohne dass das Unternehmen auf die Nebenfolgen hinweist. Mymuesli macht auf Öko, Bio und Nachhaltigkeit. Tatsächlich werden hier unter dem Anschein von Wissenschaftlichkeit falsche gesundheitliche Versprechen gemacht – das belegen auch die von mymüsli selbst zitierten Studien. DNA-Personalisierung im Konsument*innenbereich ist aus fachlicher Sicht nicht sinnvoll und aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes gefährlich.“

Thilo Weichert von Netzwerk Datenschutzexpertise ergänzt: „Gentests liefern brisante Daten. Sie enthalten Anhaltspunkte für Erkrankungsrisiken und über Verwandschaftsbeziehungen. Das Gendiagnostikgesetz sieht bei medizinischen Genanalysen Vorkehrungen in Bezug auf Beratung und Qualität vor, damit beispielsweise das Wissen um ein genetisches Krankheitsrisiko aus einen DNA-Test wissenschaftlich korrekt bewertet und erklärt wird. Solche Vorgaben werden hier nicht eingehalten. Was genau mit den Daten geschieht, bleibt im Dunkeln. Solange Vertraulichkeit nicht gewährleistet ist, sollten Menschen – auch aus Rücksicht auf ihre biologischen Verwandten – von eigenen DNA-Tests Abstand nehmen.“

 

6. Februar 2020

Gen-ethisches Netzwerk e.V.

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Pressekontakt:

Isabelle Bartram
isabelle.bartram[at]gen-ethisches-netzwerk.de
Tel. 030-685 7073

Thilo Weichert
weichert[at]netzwerk-datenschutzexpertise.de

 

Mehr Informationen zu Thema:

Bartram, I. (2018): Gentest unter dem Weihnachtsbaum.
Schultz, S. (2013): Nutrigenomisches Marketing.