Agro-Gentechnik und Pestizide

Schwerpunkt

Gifte spielen in der Agro-Gentechnik eine große Rolle. Eine der entscheidenden Fragen bei der Bewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen ist, ob durch deren Anbau Pestizide eingespart werden können oder ob der Anbau letztendlich zu einem noch viel stärkeren Einsatz von Giften führt - mit merklichen Konsequenzen für Umwelt und Mensch. Fest steht jedenfalls: In der Debatte kann man im übertragenen Sinne von einer vergifteten Atmosphäre sprechen...

Impressum

GID 198, Februar 2010, 26. Jahrgang, ISSN 0935-2481, Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Monika Feuerlein, Anja Lägel, Sulane Mustafa, Christof Potthof, Susanne Schultz, Alexander v. Schwerin, Uta Wagenmann

Artikel in dieser Ausgabe

  • Mehr Gift!

    In den USA werden gentechnisch veränderte Pflanzen seit 1996 kommerziell angebaut. Der US-amerikanische Agronom Charles Benbrook hat im November den Bericht „Der Einfluss von gentechnisch veränderten Pflanzen auf den Pes­tizid-Verbrauch - die ersten dreizehn Jahre” veröffentlicht. Der Bericht macht deutlich, dass der Einsatz dieser Pflanzen den Pestizid-Verbrauch gewaltig gesteigert und die Problematik resis­tenter Unkräuter verschärft hat.

  • Was haben Sie gegen Monsanto?

    Gilles-Eric Séralini

    Glyphosat, der Wirkstoff in dem Herbizid „Roundup“ von Monsanto und anderen Unkrautvernichtungsmitteln, gerät immer stärker ins Zwielicht. Gilles-Eric Séralini hat in den letzten Jahren eine Reihe von wissenschaftlichen Publikationen zu diesen Giftstoffen veröffentlicht. Er legt damit auch Lücken in der Regulierung von Herbiziden und gentechnisch veränderten Pflanzen offen.

  • „Die Feder in die Wunde legen”

    Marie-Monique Robin

    Kaum ein Film hat in den vergangenen Jahren in der Gentechnik-Debatte einen vergleichbaren Einfluss gehabt, wie Marie-Monique Robins Dokumentation „Monsanto - Mit Gift und Genen”. In unzähligen öffentlichen und nicht öffentlichen Aufführungen ist er - obwohl nicht für das Kino produziert - weltweit gezeigt worden.

  • Giftige Bäume

    Antje Lorch

    Wälder werden zunehmend Teil des agrar-indus­triellen Systems zur Produktion nachwachsender Rohstoffe. Geht es nach den Gentechniker­Innen, werden Pestizide bei der Forschung und Entwicklung neuer Plantagenbäume eine immer größere Rolle spielen.

  • Schlagen synthetische Pflanzen Wurzeln?

    Benno Vogel

    Gentechnologie war früher - heute kommen WissenschaftlerInnen aus Forschung und Industrie als Synthetische BiologInnen daher.

  • Gentests beim Neugeborenen-Screening

    Fabian Kröger

    Warum der „informed consent” eine Fiktion ist - ein Erfahrungsbericht aus Frankreich.

  • Ohne Bezahlung?

    Susanne Schultz

    Eizellen für die Forschung? Die politische Diskussion darum ist eingeschlafen - schließlich ist es der Klonforschung immer noch nicht gelungen, Stammzelllinien zu produzieren. Doch Achtung: Im Windschatten der internationalen Aufmerksamkeit für die iPS entstehen derzeit im kleinen Rahmen problematische Modelle, wie die Forschung an die begehrte Ressource kommt.

  • Zwischen Baum und Borke

    Stefanie Graefe

    Die Suche nach einem spezifisch (partei-)linken Ansatz kritischer Biopolitik scheint auf den ers­ten Blick vergeblich: Fragen rund um Gendiagnostik, Stammzellforschung oder Sterbehilfe gehören nicht zu den Top-Themen der Partei Die Linke. Auf den zweiten Blick jedoch lässt sich ein Konzept zur Biopolitik erkennen, das eine nähere Betrachtung verdient.

  • Grüne Revolution in Afrika

    Mariam Mayet

    Die „Neue Grüne Revolution in Afrika“, die seit den 1990er Jahren propagiert wird, bekam vor zweieinhalb Jahren neuen Auftrieb, als die Rockefeller- und die Gates-Stiftungen eine „Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika” (AGRA) ins Leben riefen. Obwohl AGRA selbst keine gentechnisch modifizierten Kulturpflanzen in ihren Projekten verwendet, schwebt die bedrohliche Präsenz von Gentech-Unternehmen und -Technologien über der Offensive der „Grünen Revolution“ wie ein schlechter Traum.

  • Reizstoff „Forschung”

    Christof Potthof

    Der Naturschutzbund (NABU) hat im Dezember des vergangenen Jahres unter dem Titel „Untersuchungen zum Eintrag und zu Risiken von Bt-Mais in Gewässerökosysteme” zu einer Veranstaltung über die Forschung an gentechnisch veränderten Pflanzen eingeladen. Vergiftet sind Organismen und Debatte.