Pränatale Selektion

Schwerpunkt

Die Suche nach Abweichungen beim Fötus wird immer selbstverständlicher. Und das, obwohl es überall von Inklusion tönt. Ein Schwerpunkt zu den Normalisierungsprozessen vorgeburtlicher Selektion.

Impressum

GID 224, Juni 2014, 30. Jahrgang, ISSN 0935-2481, Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Anne Bundschuh, Leslie Elsner, Monika Feuerlein, Christof Potthof, Uta Wagenmann, Carolin Worstbrock

Artikel in dieser Ausgabe

  • Elterliche Selbstbestimmung als „schädliche Praxis“?

    Swantje Köbsell

    Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hat die Bundesrepublik die politischen Weichen in Richtung Inklusion gestellt. Vorgeburtliche Selektion steht diesem Gedanken diametral entgegen. Denn Inklusion kann nur funktionieren, wenn nicht nur behindernde physische und strukturelle Barrieren, sondern auch ableistische Grundhaltungen in der Gesellschaft abgebaut werden.

  • Normierungsinstrument Sicherheit

    Kirsten Achtelik Uta Wagenmann

    Die Kritik am PraenaTest darf sich nicht darauf beschränken, dass mit ihm die Selektion von Föten mit chromosomalen Schädigungen vereinfacht wird. Im Fokus stehen muss die ableistische Perspektive der Pränataldiagnostik, die im Sicherheitsversprechen der Bluttests besonders deutlich zutage tritt.

  • Ableism als zentrale Botschaft

    Dokumentation

    Das Gen-ethische Netzwerk hat gemeinsam mit dem Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik Mitte Juni beim Deutschen Werberat Beschwerde gegen die Anbieter von Panorama-, Harmony- und PraenaTest eingelegt. Wir dokumentieren das Schreiben leicht gekürzt.

  • „Mutters Blut, Kindes Schicksal“

    Eva Sänger

    Die Ankündigung des Biotechnologieunternehmens LifeCodexx im April 2011, einen PraenaTest zur Verfügung zu stellen, wurde von einer breiten medialen Berichterstattung flankiert. Die Problematisierungsweisen dieses Mediendiskurses sagen nicht nur einiges über die gesellschaftliche Wahrnehmung des neuen Verfahrens aus, sie haben sie auch mitstrukturiert.

  • „Politische Anliegen in Sachthemen unterbringen”

    Über die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eingeleitete Erprobung pränataldiagnostischer Bluttests (siehe Kasten rechts) und die Rolle der PatientInnen- und Behindertenvertretung in dem Verfahren sprach der GID mit Martin Danner, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe) und Sprecher der Patientenvertretung im G-BA.

  • Selbstbestimmung oder Abhängigkeit?

    Christof Potthof

    Nach monatelangem Zögern hat sich die Koalition in Berlin auf eine Position in der Frage geeinigt, wie EU-Mitgliedsländer in Zukunft selbständig den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen verbieten können. Ob die vorgesehene Regulierung funktioniert? Opposition und Nichtregierungsorganisationen haben ihre Zweifel.

  • GVO-Ausbreitung stoppen!

    Dokumentation

    Im Herbst dieses Jahr treffen sich die Vertragsstaaten des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt und des Cartagena-Protokolls über Biologische Sicherheit im südkoreanischen Pyeongchang. Nichtregierungsorganisationen haben sich mit einem Aufruf an die Regierungen dieser Staaten gewandt, die unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Organismen (GVO) zu stoppen.

  • Reproduktionsmedizinische Feldbestellung

    Uta Wagenmann Eizellspende und Leihmutterschaft waren in der Bundesrepublik lange kein Thema. Aber das ändert sich. Nicht nur ReproduktionsmedizinerInnen, auch JuristInnen und EthikerInnen machen zunehmend mobil, um deren Verbot zu kippen.

  • Weiter mit Ohne GenTechnik

    Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) hat im Frühjahr dieses Jahres bekannt gegeben, dass nicht mehr ausreichend gentechnikfreies Sojaschrot auf dem Markt verfügbar sei. Stimmt nicht, sagt Alexander Hissting vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik.