Forschung schlägt hohe Wellen

Schwerpunkt

Die Forschungsarbeit einer Arbeitsgruppe an der Universität der französischen Stadt Caen, die im vergangenen September veröffentlicht wurde, schlägt bis heute hohe Wellen - in Wissenschaft und Politik. Ein Zwischenbericht.

Impressum

GID 216, Februar 2013, 29. Jahrgang, ISSN 0935-2481, Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Jule Manthei, Birgit Peuker, Christof Potthof, Susanne Schultz, Tobias Schumann, Alexander v. Schwerin, Uta Wagenmann

Artikel in dieser Ausgabe

  • Welche Rolle spielt die EFSA?

    Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) steht im Zentrum der Verfahren für die Bewertung von gentechnisch veränderten Organismen. Wie geht die EFSA mit der Studie um, die im September 2012 von einer Gruppe um den französischen Molekularbiologen Gilles-Eric Séralini veröffentlicht wurde?

  • Bitte Argumente, keine Angriffe!

    Die Reaktionen auf die Veröffentlichung einer Untersuchung des französischen Molekularbiologen Gilles-Eric Séralini führt zu einer Welle der Kritik. Diese Kritik wird vor allem durch Wissenschaftler angeführt, die sich seit langem für eine Lockerung der europäischen Gentechnikgesetze einsetzen - und zeigt einen erstaunlichen Mangel an wissenschaftlichem Tiefgang.

  • Signifikanzen ohne Unterschiede?

    Die Arbeitsgruppe um Gilles-Eric Séralini hat in ihrer Fütterungsstudie zur Giftigkeit des Herbizides Roundup und von gentechnisch verändertem, gegen Roundup resistenten Mais bei Ratten viele Unterschiede zwischen den einzelnen Untersuchungsgruppen hinsichtlich Sterblichkeit, Ausbildung von Tumoren und 48 weiteren biochemischen Variablen gefunden. Haben sich diese Unterschiede aus Sicht der Statistik nur zufällig ergeben - oder sind sie tatsächlich signifikant?

  • Das richtige Design?

    In der Debatte um die Forschungsergebnisse des französischen Molekularbiologen Gilles-Eric Séralini und seiner MitarbeiterInnen ist sehr viel über die Frage des richtigen Studiendesigns diskutiert worden. Ein kleiner Überblick.

  • Mit zweierlei Maß

    Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA misst bei der Bewertung von gentechnisch veränderten Organismen mit zweierlei Maß. Das legt eine Testbiotech-Analyse nahe. Die Nichtregierungsorganisation hat GVO-Zulassungsdossiers und deren Bewertungen durch die EFSA überprüft.

  • Zwischenbilanz

    Seit der Veröffentlichung des Artikels „Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize“ von Gilles-Eric Séralini et al. (2012) ist nun ein halbes Jahr vergangen. Die wohl wichtigste Erkenntnis aus den zurückliegenden Monaten ist, dass wir bis heute nicht wissen, wie wir die Wirkung von gentechnisch veränderten (gv) Pflanzen auf die menschliche Gesundheit untersuchen und bewerten sollen. Es gibt verschiedene Modelle und Verfahren, aber einen Standard, der weitgehend akzeptiert ist, gibt es bislang nicht. Das an sich ist keine neue Erkenntnis. Jedoch ist diese Erkenntnis nun nicht mehr reines Spezialisten-Wissen.

  • Gentechnik als Klimaretter?

    Die globalen Treibhausgasemissionen müssen dem Kyoto-Protokoll gemäß schrittweise reduziert werden. Durch verschiedene Prozesse trägt auch die Landwirtschaft zu schädlichen Gasen in der Atmosphäre bei. Das soll sich jetzt ändern - und gentechnisch veränderte Nutzpflanzen sollen es richten.

  • Nutrigenomisches Marketing

    Immer wieder gibt es Start-up-Gründungen aus der universitären Genomforschung, die versuchen, ein Marktsegment zu erobern. Der Markt von Diäten und Schlankmachern scheint sich hier besonders anzubieten, weil er an sich erschlossen ist, die Kundinnen und Kunden aber gerne auf Neuerungen setzen. Ein aktuelles Beispiel aus Köln.

  • Das gläserne Genom

    Wenn die Genomforschung auf das Internet trifft, ist eine neue Dimension erreicht. Das zeigt eine Studie über mangelnde Datensicherheit von frei zugänglichen Datenbanken im Internet. Ein Einblick in die neuen Gefahren der Informations-Kombinatorik.

  • Offen, für alle und fruchtbar

    In den vergangenen Jahrzehnten wurden private Rechte an Saatgut stark gefördert. Abseits des Mainstream hat sich jedoch eine Bewegung entwickelt, die für neue Konzepte für die Entwicklung von Saatgut und dessen gemeinschaftliche Nutzung eintritt.

  • Selektion im Einzelfall?

    Trotz massiver Kritik hat der Bundesrat die Rechtsverordnung, mit der die Umsetzung des Gesetzes zur Präimplantationsdiagnostik (PID) geregelt wird, dann doch - mit nur minimalen Änderungen - verabschiedet. Gute Aussichten für den reproduktionsmedizinischen Markt.