Es muss was passieren, sonst passiert nichts! 25 Jahre Gen-ethisches Netzwerk e.V.
Angenommen, ich würde hier jetzt schon seit 1986 sitzen. Ist das Engagement von GeN und GID im Rückblick ein Erfolg oder nicht? 1986 hatten wir keinen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (und auch sonst nirgendwo), weder kommerziell, noch in Versuchen. Jetzt haben wir ein klitzekleines Fleckchen Amflora-Kartoffeln und ein paar Versuchsfreisetzungen, aber auch einen illegalen Versuch in einem botanischen Garten, permante Kontaminationen mit gentechnisch veränderten Organismen auf Feldern, in Lebensmitteln und so weiter und ein erneutes Urteil gegen die FeldbefreierInnen von Gatersleben (siehe Seiten 24 und 40) - Erfolg oder Misserfolg? Die Abstimmung im Bundestag zur Präimplantationsdiagnostik: Ist der Kompromiss ein Erfolg oder ein Misserfolg? Wie messen wir eigentlich Erfolge der sozialen Bewegungen? Das war (unter anderem) Thema einer Tagung unlängst in Frankfurt, die von der Bewegungsstiftung veranstaltet worden war. Wir haben mit Interesse und Freude teilgenommen. Um es kurz zu machen: Wir haben nicht DIE Antwort gefunden. Es gibt Erfolge und die sollen und müssen gefeiert werden. In jedem Fall: Es muss was passieren, sonst passiert nichts! Oder, mit dem Titel des aktuellen Schwerpunktes: „Weiter so” ist keine Option! Eine letzte Sache liegt mir dann aber doch noch am Herzen: Die GID-Redaktion gratuliert dem GeN zu seinem Jubiläum, dankt allen GeNies für die Unterstützung - egal ob als Vorstand, Kollege oder Kollegin im Büro, als SpenderIn oder Mitglied, als KassenprüferIn oder als jemand der/die vor Ort GIDs unter die Leute bringt - und wünscht ihm noch viele engagierte (erfolgreiche) Jahre!
Die GID-Redaktion
Das GeN wird 25!
Und zwar fast auf den Monat genau zu dem Zeitpunkt, wo Sie das neue Heft in Händen halten. Ende September 1986, so vermerkt der GID Nr. 19 vom Dezember desselben Jahres, formulierte das „internationale Gen-ethische Netzwerk e.V.“ seine Gründungserklärung, in der es „zu einer kritischen, weltanschaulich unabhängigen und grenzüberschreitenden Auseinandersetzung über die Ziele der Gentechnik“ aufrief. Schon die Gründungsmitglieder, die unter anderem aus der internationalen Organisation gegen Bevölkerungspolitik und für weltweite Frauenrechte FINRRAGE, der Redaktion des GID oder der Partei DIE GRÜNEN kamen, hielten es für notwendig, Entscheidungen über den „Umgang mit der Gentechnik“ nicht ExpertInnen und PolitikerInnen oder gar den „Mechanismen des freien Marktes“ zu überlassen. Stattdessen forderten sie einen offenen und demokratischen Dialog. Hindernisse für solche Dialoge wie etwa mächtige Industrieinteressen existieren zwar nach wie vor. Aber wie stark wären sie ohne organisierten Widerstand? Schon allein deshalb bleibt das GeN wohl auch in den kommenden 25 Jahren unverzichtbar. Stößchen!