Gene Editing Summit
In der ersten Woche des Dezembers trafen sich in Washington D.C. (USA) mehr als hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus vielen Teilen der Welt, um über neue Verfahren der gentechnischen Manipulation zu sprechen. Immer wieder wurde in den vergangenen Monaten insbesondere auch der Ruf nach einem Moratorium über die Manipulation in der menschlichen Keimbahn, die genetisch vererbbare Veränderungen bewirken, laut. Als Bezugspunkt für das Treffen in Washington galt nicht zuletzt die Konferenz in Asilomar, auf der WissenschaftlerInnen 1975 Regeln für den Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen beschlossen hatten. Mittlerweile ist klar: In Washington wurde kein Moratorium verabredet, sogar der Begriff wurde laut Medienberichten auffallend konsequent vermieden. Zweifel sind berechtigt, ob es überhaupt ein ernsthaftes Interesse gegeben hat, ein Moratorium oder ein vergleichbares Übereinkommen zu verabschieden.
Auf einer zeitgleich in Berlin stattfindenden Tagung des Deutschen Ethikrates zum Thema „Globale Wissenschaft - Globale Ethik?“ wurde häufig auf die Washingtoner Konferenz Bezug genommen. Für die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Christiane Woopen, galt alleine schon das Reden über die Technik und über ein Moratorium als Erfolg und Ausdruck einer „sehr lebendigen Debatte“. Forschungsministerin Johanna Wanka lobte den offenen Diskurs, und warnte zugleich vor einer zunehmenden Selbstzensur bei der Forschungsfreiheit - ließ jedoch offen, wer genau dieser Gefahr ins Auge sehen muss. „Ethisch problematisch“ könne, so Wanka entschlossen, nicht nur „Handeln, sondern auch Nichthandeln“ sein, „meine Damen und Herren!“
Wir werden uns im Schwerpunkt der kommenden Ausgabe des GID ausführlich mit dem Gene beziehungsweise Genome Editing befassen.
eine interessante Lektüre wünscht
Die GID-Redaktion