Nicht nur behindert und verrückt gefeiert ...
(1. August 2013) ... wurde Mitte Juli in Berlin, in der kommenden Woche startet nun auch das Begleitprogramm der 1. Mad & Disability Pride Parade mit Diskussionsveranstaltungen und Workshops zu den Themen Normierung, Diskriminierung und Selektion. Den Auftakt macht das GeN am Sonntag, dem 4. August, mit einer Vorführung des Films "Der Pannwitzblick", weiter geht es dann am 6. August mit einer Diskussionsveranstaltung zu Normierung und Widerstand.
Am 4. August um 15.00 Uhr zeigt das Gen-ethische Netzwerk den Dokumentarfilm „Der Pannwitzblick“ von 1991, der den medizinischen und gesellschaftlichen Blick auf geistige und körperliche Behinderung thematisiert, und zwar in seiner Kontinuität: Der Film zeigt auf noch heute berührende Weise, dass der „Pannwitzblick“ nicht nur der Aussonderung und Selektion im Nationalsozialismus zugrunde lag, sondern auch in der Zeit danach die Sicht auf Behinderung als an eine Normalität anzupassende Abweichung prägte. Bei der anschließenden Diskussion, in der es um den Film und seine Aktualität gehen soll, werden Regisseur Didi Danquart und Udo Sierck, einer der im Film interviewten AktivistInnen, anwesend sein.
Veranstaltungsort: Kino fsk, Segitzdamm 2, 10969 Berlin; U-Bahnhof Kottbusser Tor, Bus M 29 Informationen zum Film: www.didi-danquart.de/pannwitzblick.html
Diskussionsveranstaltung: Normalisierungsdiskurse und Widerstand Am 6. August um 19.30 Uhr laden die Kritischen Feministinnen gemeinsam mit dem Gen-ethischen Netzwerk zu einer Diskussionsveranstaltung ein, in der es um den Widerstand gegen Normalisierungsdiskurse und speziell gegen die gesellschaftliche Akzeptanz von Reproduktionstechnologien wie Pränatal- oder Präimplantationsdiagnostik (PND beziehungsweise PID) gehen wird. Erika Feyerabend von BioSkop e.V. (Essen) gibt einen Überblick über Interventionen der Vergangenheit, wie sie von der Krüppelbewegung der 1980er Jahre oder dem Widerstand gegen die Bioethik-Konvention des Europarates Anfang der 1990er Jahre ausgingen, und Antje Barten vom Arbeitskreis mit ohne Behinderung (AK moB, Berlin) zeigt Widersprüche der PID zu den in der UN-Behindertenrechtskonvention fixierten Grundrechten, um nach möglichen und notwendigen Interventionen in der Gegenwart zu fragen. Veranstaltungsort: Café k-fetisch, Wildenbruchstraße 86, 12045 Berlin; U-Bahnhof Rathaus Neukölln, Bus M 41
Beide Veranstaltungen sind berollbar und werden in Gebärdensprache übersetzt.