Rezension: Biosafety first
Dieses Buch steht jetzt schon ein gutes Jahr auf dem Schreibtisch des geneigten Rezensenten und es ist auch nicht verwunderlich, dass seine Rezension so lange auf sich warten lässt. Es ist wie ein Backstein, ebenso schwer, etwa das gleiche Format und nicht eben leicht zu lesen. Wenn man so sagen will, ein Fachbuch, wie es im Buche steht... „Biosafety first” ist ein Produkt aus den Diskussionen im Umfeld des Protokolls über biologische Sicherheit unter dem Dach der Vereinten Nationen. Ohne diese Diskussionen wäre es nicht möglich gewesen, mindestens genauso richtig ist aber auch, dass es ohne diese Diskussionen nicht nötig gewesen wäre. Die Forschungen zur so genannten biologischen Sicherheit, die sich mit der Nutzung gentechnisch veränderter Organismen insbesondere im Freiland beschäftigt - mit ihren Risiken, mit ihren bereits eingetretenen Folgen und ihrer Regulierung entwickelt sich derzeit gerade im Kontext der Diskussionen über den UN-Prozess substantiell weiter. Das Buch ist in diesem Zusammenhang Gold wert. Es fasst zusammen, was zusammengehört. Der GID hatte bereits unmittelbar zur Zeit des Erscheinens, Ende 2007, einen Auszug aus dem Buch abgedruckt. Hartmut Meyers Kapitel zu den Verhandlungen über das Biosicherheits-Protokoll unter dem Dach der Vereinten Nationen hatten wir gemeinsam mit dem Autor übersetzt („Biosafety first” ist in englischer Sprache erschienen), gekürzt und ein bisschen überarbeitet („Cartagena-Protokoll - Mut zur Vorsorge!”, GID 185, Dezember 2007). Weitere Themen werden in vergleichbar detaillierter Form erörtert und geben oft grundlegende Überlegungen preis, die es sich immer wieder zu vergegenwärtigen lohnt. Aktuell zum Beispiel zu den Verunreinigungen von Landsorten des Mais in Mexiko, oder die Frage, in welcher Form sozio-ökonomische Effekte in die Regulierung von gentechnisch veränderten Organismen integriert werden sollten. Das Buch spart nicht mit konkreten Vorschlägen - auch das sicher eine Folge der engen Vernetzung mit dem internationalen „Biosicherheits-Prozess”. Vermutlich eher nicht für die private Bibliothek daheim, aber nichtsdestotrotz sehr zu empfehlen.
Christof Potthof