Rezension
Streifzüge durch wissenschaftliches Unterholz
Ein „weiter wie bisher“ ist auch in der Landwirtschaft keine Option. Eine Landwirtschaft hingegen, die auf Vielfalt, gesunde Böden und soziale Netze setzt, könnte die Welt ernähren, und das ohne synthetische Pestizide, Agro-Gentechnik oder neue Abhängigkeiten. Das zeigt die Biologin Florianne Koechlin anhand aktueller Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele. Für dieses Buch hat sie zahlreiche Gespräche mit Wissenschaftler*innen aus verschiedensten Disziplinen wie der Botanik, Tierzucht oder der Philosophie geführt, die sich in den einzelnen, jeweils ineinander abgeschlossenen Kapiteln widerspiegeln. Das Buch besteht aus fünf Teilen, die sich mit Pflanzen, Tieren, dem Boden, Informationsübertragung und der Landwirtschaft beschäftigen. Dabei geht es unter anderem um die Fragen, ob Pflanzen unsere Emotionen erkennen können und was Geräusche von im Boden lebenden Tieren über die Bodengesundheit aussagen, sowie um die Geschichte der weltweit größten Umstellung auf Biolandwirtschaft im indischen Andhra Pradesh. In einem Beitrag zum Thema Gentechnik erläutert Professor Dr. Ignacio Chapela von der Universität Kalifornien die Geschichte der Gene und spricht sich gegen allzu simple Dogmen in der Biologie und Agrargentechnik aus. Der Untertitel des Buches ist sehr treffend: Auf einem Streifzug durch das wissenschaftliche Unterholz und damit durch die Kapitel dieses Buches gibt es viel Wissenswertes zu entdecken.
➤ Koechlin, F. (2021): Von Böden die klingen und Pflanzen die tanzen. Neue Streifzüge durch wissenschaftliches Unterholz. Basel: Lenos Verlag, 275 Seiten, 25,50 Euro, ISBN: 978-3-03925-010-3.
Pia Voelker ist war bis August 2022 Redakteurin des GID und Mitarbeiterin im GeN.