In Bewegung
Glufosinat verbieten!
Auf der Hauptversammlung der BASF am 4. Mai dieses Jahres war die mögliche Übernahme von Bayer-Geschäftsanteilen ein wichtiges Thema. Gentechnisch verändertes Saatgut mit einer Herbizidtoleranz gegen das Breitbandherbizid Glufosinat, das globale Geschäft mit dem Gift selbst und Gemüsesaatgut will die BASF kaufen. GeN-Mitarbeiter Christof Potthof kritisierte die Pläne vor den etwa 5.000 Groß- und KleinaktionärInnen. Glufosinat - GID-LeserInnen ist es auch unter den Handelsnamen Basta oder Liberty bekannt - gilt als reproduktionstoxisch. Aus diesem Grund wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 2018 seine Genehmigung verlieren. Entsprechend ist die Forderung des GeN klar: Glufosinat-Geschäfte gehören nicht verkauft, sie gehören verboten!
March against Monsanto
Auch in diesem Jahr finden unter dem Motto „March against Monsanto“ weltweit Demonstrationen gegen den größten Gentech-Konzern statt. Am 19. Mai wird es „überall“ - wie AutorInnen der globalen Website schreiben - Protest gegen die Unternehmenspolitik geben - tatsächlich starten die ersten Demonstrationen in Neuseeland und Australien, gefolgt von Indien, Bangladesch, verschiedenen Orten in Europa, Nordamerika und zum Schluss auch auf Hawaii. 2018 stehen die Übernahme von Monsanto durch Bayer und das globale Geschäft mit Glyphosat im Fokus der Kritik. In den sozialen Medien finden sich die Aktionen unter #marchMay19, #MarchAgainstMonsanto oder #MAM, weitere Informationen unter www.march-against-monsanto.com.
Bayer und Monsanto: Bleibt uns vom Acker!
Am 21. März 2018 hat die EU-Kommission Bayer ihr Ok gegeben, Monsanto, den größten Saatgut- und Gentechnik-Konzern der Welt, zu übernehmen. Noch am Tag zuvor hatte ein breites Bündnis aus über 40 zivilgesellschaftlichen Organisationen aus ganz Europa die EU-Wettbewerbskommissarin in einem offenen Brief aufgefordert, die Monster-Fusion abzulehnen, um eine weitere Konzentration des Saatgut- und Pestizidmarktes sowie die Schaffung einer dominanten Marktposition im Bereich landwirtschaftliche Daten zu verhindern. Neben der Aktion Agrar, dem INKOTA-Netzwerk, den Freien Bäckern, dem Gen-ethischen Netzwerk, MISEREOR, Save Our Seeds und der Kampagne Meine Landwirtschaft gehörte auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) zu den unterzeichnenden Organisationen. Sie war Drittpartei im Fusionsverfahren und hatte dabei bäuerliche und wettbewerbsrechtliche Argumenten gegen die Vermachtung der Konzerne in Brüssel dargelegt. Jetzt fordert sie zusammen mit der jüngst gegründeten Initiative „Konzernmacht beschränken“ eine Verschärfung des Wettbewerbsrechts und - sollten die Konzerne ihre Marktmacht ausnutzen - eine Entflechtung.
Noch ist die Übernahme Monsantos durch Bayer nicht in trockenen Tüchern. Weltweit müssen noch weitere Behörden zustimmen, zum Beispiel in den USA und in Indien.
➤ Offener Brief an die EU-Wettbewerbskommissarin: www.abl-ev.de > Presse.
Kritik an genetischen „Rasse“theorien
Sechsundsiebzig hauptsächlich US-amerikanische WissenschaftlerInnen haben sich Ende März in einem Offenen Brief gegen kontroverse Thesen von David Reich zu Genetik und „Rasse“ ausgesprochen. Reich ist Professor für Genetik an der Harvard University und hat ein neues Buch über menschliche Evolution geschrieben. Um sein Buch „Who we are and how we got here“ (Wer wir sind und wie wir hier hingekommen sind) zu bewerben, veröffentlichte er in der New York Times einen Artikel, in dem er bestritt, dass „Rasse“ ein soziales Konstrukt sei. Er als Genetiker könne die genetischen Unterschiede zwischen „Rassen“ nicht länger ignorieren. Neue Sequenzierungstechnologien würden zeigen, dass Unterschiede in der genetischen Abstammung mit vielen „Rasse“konstrukten, wie die Veranlagung für Intelligenz, korrelieren würden. Wohlmeinende Leute beharrten auf Positionen, die dem „Angriff der Wissenschaft“ nicht standhalten würden. Die genetischen Abweichungen offen zu thematisieren sei wichtig, um RassistInnen keine Argumente zu überlassen.
Dem widersprachen die AutorInnen des Offenen Briefes entschieden. Reichs Thesen lägen auf derselben Ebene, wie die vermeintlich wissenschaftlichen Argumente der RassistInnen, von denen er sich abgrenzen wolle. Sie gaben zu bedenken, dass Wissenschaft und deren Kategorien nicht in einem politischen Vakuum wirkten. Die Öffentlichkeit solle die Definitionsmacht über „Rasse“ nicht WissenschaftlerInnen wie Reich überlassen, die soziale Kontexte nicht verstünden. Der Brief endet mit einer Einladung an GenetikerInnen, mit ihren KollegInnen aus den Sozial- und Geisteswissenschaften zusammenzuarbeiten, um gemeinsam gesellschaftlich wertvolle Forschung zu betreiben.
➤ Offener Brief, 30.03.18, www.buzzfeed. com/bfopinion/race-genetics-david-reich.
Politisches Engagement ist nützlich!
Der Verein „Rechtssicherheit für politische Willensbildung“ macht Druck für eine Änderung des Gemeinnützigkeitsrechts in Deutschland. Unter dem Titel „Engagiert euch - Nicht? Wie das Gemeinnützigkeitsrecht politisches Engagement erschwert.“ wurde Ende März eine Studie veröffentlicht, die nachweist, dass die Finanzämter bei der Anerkennung der Gemeinnützigkeit von Vereinen sehr unterschiedlich entscheiden. Allen Finanzämter bundesweit waren die gleichen Satzungen von konstruierten Vereinen zur Prüfung der Gemeinnützigkeit vorgelegt worden - Satzungsziele waren die Förderung der Grundrechte und der Rechtsstaatlichkeit oder der Schutz vor Rassismus. Die Hälfte der Finanzämter erkannte die Gemeinnützigkeit der Vereine an, die andere Hälfte nicht. Damit ist für die Initiatoren klar, dass die Abgabenordnung zu ungenau sei und weitere Zwecke aufgenommen werden müssten - dafür sei der Gesetzgeber gefragt.
50 Jahre iz3w - Herzlichen Glückwunsch!
1968 fing alles an: Von einer Gruppe Freiburger Studierender wurde die Aktion Dritte Welt (ADW) gegründet. Es ging ihnen dabei zunächst um den „Aufbau einer Lobby für die Dritte Welt“ und um „Hilfe für die Entwicklungshilfe“. Im selben Jahr entstand dann - mit dem ADW als Trägerverein - auch schon das iz3w (informationszentrum 3. welt), das - wir gratulieren! - bis heute besteht und sich weiter für die „radikale Umgestaltung der globalen Verhältnisse" einsetzt. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Herausgabe der Zeitschrift iz3w - der „Zeitschrift zwischen Nord und Süd", die mittlerweile schon stolze 364 Ausgaben zählt. Das Jubiläumsjahr wird ausgiebig gefeiert, in Freiburg, aber auch anderswo. Wer mitfeiern möchte, findet weitere Informationen unter:
➤ www.iz3w.org/projekte/50-jahre-iz3w.
GID-Redaktion
Dieses Erbe tut Gutes
Zur Nachahmung empfohlen!
Vor kurzem sind dem Gen-ethischen Netzwerk e.V. 5.000 Euro aus dem Nachlass einer Unterstützerin überwiesen worden. Uns wurde in diesem Fall ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf einer Immobilie zugesprochen. Wir hoffen, dass wir mit diesem Teil des Erbes etwas im Sinne der Verstorbenen werden bewegen können ...
Wenn auch Sie sich vorstellen können, das GeN in Ihrem Nachlass zu begünstigen oder weitere Informationen wünschen, wie Sie das GeN dort berücksichtigen können, kontaktieren Sie uns gerne.
Denkbar ist auch, Ihre Unterstützung schon zu Lebzeiten als Zustiftung in die Gen-ethische Stiftung zu geben. Wir informieren Sie gerne!
Kontakt:
Christof Potthof,
Tel.: 030 6858030, cp@gen-ethisches-netzwerk.de
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