Rezension: Den Schatz bewahren
Den Schatz bewahren
Ich liebe Bücher, die sich gut anfühlen. Das Buch "Den Schatz bewahren" von Angela von Beesten ist ein solches. Es fühlt sich gut an. Mir persönlich gefällt schon die Farbe, die Oberfläche und das Foto des Einbandes, aber ich möchte mich hier nicht Äußerlichkeiten verstricken. Schlägt man es auf, ist ein angenehm buntes Potpourri zu finden, technisch-Naturwissenschaftliches über Gentechnik, politisch-Engagiertes über Landwirtschaft, Poetisches zum Verhältnis von Natur und Mensch, auch Doofes - zum Beispiel - von blinden Befürwortern von gentechnisch veränderten was-auch-immer... Ich blätterte durch das Buch und dachte immer wieder "Aha - soso, das hat sie auch aufgenommen. Mmh, eigentlich eine gute Idee..." - Aber nicht immer, wie ich finde. Ich hatte auch schon an anderer Stelle bemerkt, dass mir persönlich Aktionsmaterialien in Büchern nicht schmecken. Kann man machen, aber: Ich finde ein Buch ist ein Buch und Aktionsmaterial ist Aktionsmaterial. (Ich denke an die Entäuschung, wenn ich das Buch in - sagen wir - zehn Jahren in einem Second Hand-Laden in die Finger bekomme...) Angela von Beesten hat verschiedene Autorinnen und Autoren eingeladen, an ihrem "Plädoyer für die gentechnikfreie Landwirtschaft" teilzuhaben. Es ist ihr gelungen, ein engagiertes Bild zu zeichnen über aktuelle Debatten und den state-of-the-art der Gentechnik in der Landwirtschaft. Dabei gibt sie auch Wege vor, die Menschen Gelegenheiten geben, "aktiv zu werden", was der Autorin ein besonderes Anliegen ist. Gentechnik wird nicht als böses Monster an die Wand gemalt - vielmehr bricht von Beesten eine Lanze für die gentechnikfreie Landwirtschaft - das fühlt sich besser an.
Christof Potthof war bis Ende April 2020 Mitarbeiter im GeN und Redakteur des GID.