Versuchs-Freisetzungen

Piktogramm: Keimender Samen in Petrischale

Bevor gentechnisch veränderte Pflanzen kommerziell auf die Felder kommen, werden sie in sogenannten Versuchs-Freisetzungen im Freiland getestet. Das in Deutschland relevante Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) der EU schreibt zwar vor, dass gentechnisch veränderte Pflanzen nach ihrer Entwicklung im Labor oder Gewächshaus nur Schritt für Schritt in die Umwelt entlassen werden dürfen. Freisetzungsversuche also theoretisch zeitlich und räumlich beschränkt sind. Sicherstellen kann das Verfahren diesen Anspruch jedoch nicht. Praktisch können einmal in die Umwelt entlassene GVO kaum kontrolliert werden und ein parallel stattfindender, bewusst gentechnikfreier Anbau kann nur sehr schwer sichergestellt werden. Unzählige Freisetzungsversuche haben zu Verunreinigungen von konventionellen und ökologischen Sorten mit gentechnisch verändertem Material geführt.

Freisetzungsversuche bieten immer wieder auch Gelegenheit für lokale Diskussionen und Proteste. Diese hat das Gen-ethische Netzwerk über viele Jahre angeregt und unterstützt. Der letzte Freisetzungsversuch mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Deutschland wurde 2012 durchgeführt. Auch in anderen Ländern Europas ist die Anzahl der Versuchs-Freisetzungen in den letzten Jahren zurückgegangen.

Beiträge zu diesem Thema

  • Wer bezahlt die Rechnung?

    31. Oktober 2011

    Ausgelöst durch einen Freisetzungsversuch mit gentechnisch verändertem Weizen und dessen Zerstörung durch Greenpeace-AktivistInnen wird in Australien über Aktivismus, Wissenschaft und die Interessen der Gesellschaft diskutiert.

  • Feldbefreiung in Belgien

    Interview mit
    22. August 2011

    Ende Mai wurde in Belgien ein Freisetzungsversuch mit gentechnisch veränderten Kartoffeln von AktivistInnen zerstört - mit weitreichenden Folgen für die Wissenschaftlerin Barbara van Dyck. Sie wurde entlassen, weil sie öffentlich gegen den Anbau genetisch veränderter Kartoffeln aufgetreten war.

  • Amflora - ein Nachruf

    2. Mai 2011

    Seit 2007 beschäftigt der Anbau der gentechnisch veränderten BASF-Kartoffel Amflora in den mecklenburgischen Dörfern Zepkow, Bütow und Dambeck die Bürgerinitiative „Müritzregion - gentechnikfrei“.

  • Irgendwie gewonnen - 2:0

    4. Januar 2011

    Auch in Deutschland wird die Auseinandersetzung um die Agro-Gentechnik mehr und mehr eine Sache der Gerichte.

  • Experimentierfeld Neutrebbin - Aufstand der Versuchskaninchen

    Protestspaziergang zum Freisetzungsversuch in Neutrebbin, Brandenburg, am Sonntag, den 20. September 2009. Sie kommen um viel Geld zu verdienen. Sie kommen um ihren Genmais auf unseren Feldern zu testen. Sie kommen um ihr CO2 in unseren Boden zu pressen. Sie kommen ohne uns zu fragen. Sie kommen, obwohl wir ihnen deutlich sagen, dass sie nicht kommen sollen. Doch sie werden wieder gehen, wenn wir uns wehren!