Pränataldiagnostik

Piktogramm: Petrischale mit Eizelle und Spermien

Seit der Aufnahme des Ultraschalls in die Regelversorgung von Schwangeren 1979 hat sich die pränatale Suche nach vermeintlichen Beeinträchtigungen des Fötus zum normalen Bestandteil der Schwangerenversorgung entwickelt. Selektive Pränataldiagnostik (PND) verbessert weder die Versorgung der Schwangeren, noch die Gesundheit des Fötus. Einzige Handlungsoption ist die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch.

Seit 2022 ist der nicht-invasive Pränataltest auf Trisomie 13, 18 und 21 in Deutschland Kassenleistung. Eine gefährliche Botschaft: die Kassenfinanzierung suggeriert, es handele sich um einen Teil der Regelversorgung. Zudem könnte die Zulassung einen Präzedenzfall schaffen, da sich das Testverfahren auf weitere genetische Abweichungen ausweiten lässt.
Diese Fahndung nach Abweichungen verstößt gegen die UN-Behindertenrechtskonvention. Das Gen-ethische Netzwerk tritt für ein Recht auf Abtreibung ein, wendet sich aber gegen die behindertenfeindliche pränatale Suche nach Behinderungen.

Beiträge zu diesem Thema

  • Diskussionsveranstaltung am 8. September 2014 in Berlin: Recht auf Abtreibung und vorgeburtliche Selektion

    "Ob "gesunde" Kinder oder keine, entscheiden wir alleine?! Die aktuellen Mobilisierungen gegen den "Marsch für das Leben" und für ein Recht auf Abtreibung beziehen sich vor allem auf ein körperliches Selbstbestimmungsrecht und nehmen wenig in den Blick, welche Fallstricke dies in Bezug auf vorgeburtliche Auslese bedeuten kann. Eine feministische Position muss unserer Ansicht nach beides leisten: Für ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch eintreten und gleichzeitig vorgeburtliche Auslese ablehnen.

  • Nein zum PraenaTest! Pränatales Screening auf Down-Syndrom nicht einführen!

    (Berlin, 26. August 2014) Das Gen-ethische Netzwerk hat gemeinsam mit BioSkop und dem Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik eine Stellungnahme verfasst, in der wir den Gemeinsamen Bundesausschuss auffordern, seine Entscheidung zurückzunehmen und den Bluttest auf das Down-Syndrom beim Ungeborenen nicht von gesetzlichen Krankenkassen bezahlen zu lassen.

  • „Politische Anliegen in Sachthemen unterbringen”

    7. Juli 2014

    Über die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eingeleitete Erprobung pränataldiagnostischer Bluttests (siehe Kasten rechts) und die Rolle der PatientInnen- und Behindertenvertretung in dem Verfahren sprach der GID mit Martin Danner, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe) und Sprecher der Patientenvertretung im G-BA.

  • „Mutters Blut, Kindes Schicksal“

    7. Juli 2014

    Die Ankündigung des Biotechnologieunternehmens LifeCodexx im April 2011, einen PraenaTest zur Verfügung zu stellen, wurde von einer breiten medialen Berichterstattung flankiert. Die Problematisierungsweisen dieses Mediendiskurses sagen nicht nur einiges über die gesellschaftliche Wahrnehmung des neuen Verfahrens aus, sie haben sie auch mitstrukturiert.

  • Ableism als zentrale Botschaft

    7. Juli 2014

    Das Gen-ethische Netzwerk hat gemeinsam mit dem Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik Mitte Juni beim Deutschen Werberat Beschwerde gegen die Anbieter von Panorama-, Harmony- und PraenaTest eingelegt. Wir dokumentieren das Schreiben leicht gekürzt.