Pränataldiagnostik

Piktogramm: Petrischale mit Eizelle und Spermien

Seit der Aufnahme des Ultraschalls in die Regelversorgung von Schwangeren 1979 hat sich die pränatale Suche nach vermeintlichen Beeinträchtigungen des Fötus zum normalen Bestandteil der Schwangerenversorgung entwickelt. Selektive Pränataldiagnostik (PND) verbessert weder die Versorgung der Schwangeren, noch die Gesundheit des Fötus. Einzige Handlungsoption ist die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch.

Seit 2022 ist der nicht-invasive Pränataltest auf Trisomie 13, 18 und 21 in Deutschland Kassenleistung. Eine gefährliche Botschaft: die Kassenfinanzierung suggeriert, es handele sich um einen Teil der Regelversorgung. Zudem könnte die Zulassung einen Präzedenzfall schaffen, da sich das Testverfahren auf weitere genetische Abweichungen ausweiten lässt.
Diese Fahndung nach Abweichungen verstößt gegen die UN-Behindertenrechtskonvention. Das Gen-ethische Netzwerk tritt für ein Recht auf Abtreibung ein, wendet sich aber gegen die behindertenfeindliche pränatale Suche nach Behinderungen.

Beiträge zu diesem Thema

  • Tanz am Abgrund

    Selektive Pränataldiagnostik - Wollen wir das wirklich?
    Von
    GeN

    Der diesjährige Welt-Down-Syndrom-Tag (WDST) fällt in Deutschland mitten in eine erbittert geführte Debatte um die bevorstehende Kassenzulassung des Nichtinvasiven Pränataltests (NIPT).

  • Keine Angst vor Komplexität

    Von
    GeN

    In der Jungle World 2021/08 schreibt GeN-Mitarbeiter*in Taleo Stüwe über die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung der Pro-Choice-Bewegung mit den ableistischen Dimensionen der Pränataldiagnostik.

  • Bluttest auf Down-Syndrom

    Unterzeichnende Organisationen
    Von
    GeN

    Das Gen-ethische Netzwerk und 25 weitere Organisationen fordern die Abgeordneten des Deutschen Bundestages in einer gemeinsamen Erklärung dazu auf, die Rahmenbedingungen für die Kassenfinanzierung des Bluttests auf Trisomie 21 erneut zu beraten.

  • Schwangerschaft & Geschlecht – Reproduktion jenseits normativer Vorstellungen

    GID-Ausgabe
    256
    vom
    Februar 2021

    Die gesellschaftliche Betrachtung von Kinderwünschen, Schwangerschaftserleben und Familiengründung ist nach wie vor heteronormativ und verhaftet in einem binären Verständnis von Geschlecht. In diesem Schwerpunkt geht es um Lebensrealitäten jenseits von „Junge oder Mädchen“ und „Vater, Mutter, Kind“ und um die Rolle der Reproduktionsmedizin dabei.

    Titelbild GID 256

  • Die chromosomale Störung sozialer Ordnung

    Von
    15. Februar 2021

    Nicht-invasive Pränataltests (NIPT) können lange vor der Geburt Wahrscheinlichkeiten für das Vorliegen sogenannter geschlechtschromosomaler Störungen eines Fötus ermitteln. Während anbietende Unternehmen von Erkrankungen sprechen, wehren sich Aktive gegen eine fortschreitende Pathologisierung diverser Körper.